Das Portal

Das Pochen meines Herzens war dem einer Trommel gleich. Es führte mich tiefer und tiefer und tiefer in die Unterwelt. Ich sah mich, einem Winzling gleichend, auf ein Portal zugehen. Durch die Ritzen schimmerte hellstes Licht. Das Portal war wie mit einem Strahlenkranz umgeben. Hilflos stand ich davor. Wie sollte ich jemals diese Tür öffnen. Konnte ich doch nicht einmal hinaufreichen, um den Schlüssel zu berühren. „Klein, ungeliebt, schmutzig, allein, schuldig, hilflos, krank.“ Die Worte des Fremden dröhnten in meinen Ohren.
„Es ist dein Spiel. Triff die Wahl. Oder verabschiede dich endgültig und ruhe dich ein wenig bei uns aus.“
Wenn es mein Spiel ist, dann wachse ich jetzt.
Magie!
Ich habe jetzt die Größe eines Kindes, das, wenn es auf die Zehenspitzen steht, gerade so den Türöffner bedienen kann. Ah, ich verstehe. Es reicht nicht zu sagen: „Ich will wachsen.“ Es bedarf der Vorstellung von Größe.
Gut.
„Ich will ein Riese sein, so dass ich mit Leichtigkeit diese Tür öffnen kann.“
Und ich ward ein Riese. Ich überragte den höchsten Glockenturm. Das Portal war so klein, dass selbst eine Maus sich dünn machen musste, um hindurch zu gelangen. Das Spiel gefällt mir. Ich möchte nur genauer sein in dem, was ich mir wünsche.
Aber, weshalb bin ich so erpicht darauf, diese Tür zu öffnen?
„Finde dein Herz...“
„Herz, bist du hinter diesem Portal? Dann öffne die Tür, ich will dich jetzt finden!“

Ich befand mich inmitten hellsten Lichtes. Es floss durch mich, in mir, um mich. Ich ward eins mit dem Licht.
Bist du Gott“, fragte ich das Licht.
Ich bin dein Herz und ich bin die Liebe. Und die Liebe ist das, was du Gott nennst. Ich bin das Ganze, ich bin ein Teil.
„Wer bin ich?“
Du bist das Ganze und du bist ein Teil.
„Weshalb bin ich hier?“
Weil du es so wolltest.
„Weshalb wollte ich?“
Weil du dich finden wolltest.
„Ich wollte mein Herz finden!“
Eben!

Schwarze Augen