Der Schrei

Sie schreit so laut beim Flüstern -
ihr Schrei bleibt ungehört.
Auf scheinbar taube Ohren
trifft ihre inn're Not.
"Wo, du Geliebter, bist du?
Du bist nicht mehr bei mir!"

Er flüstert ungehört beim Schreien
den Hilferuf hinaus:
"Wo, du Geliebte, bist du?
Du bist nicht mehr zuhaus!
Hörst du in meinem Schreien
nicht meinen Ruf nach DIR?"

So schreit sie in ihrem Flüstern
und er flüstert in seinem Schrei
die Sehnsucht heraus nach der Liebe.
Und beide fühlen das gleiche,
und beide fragen das gleiche.
"Warum ist die Liebe vorbei?"

Der Eine denkt von dem Anderen,
dass eine Liebe starb.
Und Einer fühlt wie der Andere
der eignen Gefühle Grab.

So sinnlos ist dies Gezerfe,
der menschlichen Eitelkeit.
So sinnvoll ist letztendlich
der Blick in die Ewigkeit.

Wir alle sind Götterfunken,
sind aus derselben Essenz..
Es ist unser eigenes Denken,
das uns von der Liebe trennt.

(c) Rosemarie Wiedmann - 16.3.2002