Das Geschenk

Sie begegneten mir beim "Fliegen", eine Art Trance, Meditation, wie immer ihr es für euch nennt. Ich nenne es "Fliegen".

Zwei Männer. Oder waren es Frauen? Als ich sie näher betrachtete sah ich, wie sich das Bild von Mann und Frau übereinander schob, sich vereinigte, sie wurden eins. Geschlechtslos. Beide.

Diese Beiden sprachen sehr intensiv miteinander. Philosophierten. Waren zugleich Philosophen, Wissenschaftler, Geistliche. Sie standen am Strand, schauten auf das Meer, das von der tief stehenden Sonne golden gefärbt wurde. Ich hörte ihr Murmeln, ihre Stimmen, konnte jedes Wort verstehen und doch keines. Bis zu dem Moment, wo einer dem anderen die Hände auf die Schultern legte, ihm tief in die Augen schaute und sagte:

A-in-te. Taoquan porte te!

Die Szene änderte sich. Ich sah meine Hand, auf der ein Diamant lag, größer als die ganze Handfläche, von vollendeter Schönheit. Ich drehte die Hand, sah seine Perfektion, sah das gleissend helle Licht, das er verbreitete. Nahm ihn und vereinigte ihn mit einem achten Chakra, das ab dem Moment anfing, sich rechts herum zu drehen. Ich konnte beobachten, wie eine goldene Substanz sich in dem ganzen Körper ausbreitete, ähnlich der Stimmung am Strand und doch noch leuchtender, noch friedlicher, konnte sehen, wie der Körper "Licht" wurde.

Ich habe mit drei Menschen darüber gesprochen. Für jeden klang "A-in-te. Taoquan porte te!" vertraut--noch so ein Satz, den nur meine Herz-Ohren verstehen. Ein Satz, dessen Bedeutung mein Verstand nicht erfassen kann. Ein Satz, von dem mein Herz sagt, es sei die Übergabe eines großen Geschenks, eines Schlüssels zu ...ja, wozu?

Rosemarie Wiedmann